Zecken – Gefahren, Prophylaxe und Behandlung

Die kleinen, lästigen Krabbelviecher, die im Sommer uns und unseren Hunden im Wald auflauern. Doch dank milder Winter haben Zecken mittlerweile das ganze Jahr Konjunktur und auch der Wald ist nicht ihr ausschließliches Jagdgebiet. Deshalb müssen wir schon jetzt darüber sprechen.
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Wir kennen sie alle – die kleinen, lästigen Krabbelviecher, die im Sommer uns und unseren Hunden im Wald auflauern.

Doch dank milder Winter haben Zecken mittlerweile das ganze Jahr Konjunktur und auch der Wald ist nicht ihr ausschließliches Jagdgebiet. Deshalb müssen wir schon jetzt darüber sprechen.

Die Zecke

Zecken gehören zu den Spinnentieren und zur Untergattung der Milben. Sie sind weltweit verbreitet und ernähren sich vom Blut ihrer Wirtstiere. Für ihre Fortpflanzung und für jedes Stadium ihrer Entwicklung brauchen Zecken jeweils eine Blutmahlzeit.

Wo leben Zecken?

Entgegen der landläufigen Meinung sitzen Zecken nicht auf Bäumen und lauern jedem auf, der sich darunter bewegt. Vielmehr sitzen sie in Gräsern und Büschen in einer Höhe von 30-60 cm. Meistens nehmen wir sie einfach mit, indem wir sie von ihrem Sitzplatz „abstreifen“.

Stechen oder Beißen?

Zecken beißen sich mit ihrem Mundwerkzeug durch die Haut des Wirtes. Sie bevorzugen Stellen, an denen die Haut nicht so dick ist. Beim Menschen z. B. Achselhöhle, Kniekehle oder Intimbereich, beim Hund im Bereich der Achseln, an den Ohren oder den Augen.

Was macht die Zecke so gefährlich?

Zecken sind nicht nur lästig. Neben der Tatsache, dass sie für lokale Entzündungen rund um die Bissstelle sorgen können, Übertragen sie auch gefährliche Krankheiten.  

Welche Krankheiten werden von Zecken übertragen?

Zecken übertragen eine ganze Reihe von Erregern, die verschiedene Krankheiten auslösen können. Nachstehend habe ich die Wichtigsten für dich aufgeführt:

  • Borreliose
  • FSME (Frühsommermeningitis)
  • Babesiose
  • Ehrlichiose
  • Anaplasmose

Bester Zeckenschutz

Der beste Schutz ist das Absuchen des Hundes nach dem Spaziergang. Zecken können z. B. Borrelien erst nach 12-24 Stunden abgeben. Langhaarhunde-Besitzer können allerdings ein Lied davon singen, wie spaßig das Absuchen sein kann. ?

Chemische Zeckenprophylaxe

Es gibt viele klassische Mittel zur Zeckenprophylaxe. Alle beinhalten Nervengifte, die die Zecke davon abhalten soll, deinen Hund zu befallen.

Zeckenhalsbänder müssen dauerhaft getragen werden um einen wirksamen Schutz darzustellen. Allerdings sollten die Hunde damit nicht ins Wasser gehen, denn die Giftstoffe können ins Wasser abgegeben werden und so Wassertiere und die Umwelt belasten. Auch von einem intensiven Kontakt zu solchen Halsbändern, insbesondere kleiner Kinder wird abgeraten. Ich persönlich möchte dann auch nicht, dass mein Hund damit dauerhaft in Kontakt ist.

Spot-On-Präparate werden i. d. R. im Nacken und am Rutenansatz des Hundes aufgetragen. Der Hund sollte nach der Gabe nicht intensiv gekuschelt werden und nicht ins Wasser gehen. ACHTUNG: Präparate, die Permethrin enthalten sind giftig für Katzen. Bitte nicht verwenden, wenn auch eine Katze in deinem Haushalt lebt.

Achtung: Diese Präparate möglichst nicht bei trächtigen und säugenden Hündinnen oder bei Verletzungen anwenden.

Hunde mit MDR1-Gendefekt

Vorsicht bei Hunden mit MDR1-Gendefekten: Da ich selbst eine Border-Collie-Hündin besitze (weltbeste Produkttesterin Maya) weise ich gerne darauf hin. Cie Collieartigen Rassen (wie z. B. Bearded Collie, Border Collie, Australien Shepard, Bobtails) können von einem Gendefekt betroffen sein, der dazu führt, dass bestimmte Medikamente (u. a. Ivermectin-haltige Produkte) die Blut-Hirn-Schranke überwinden und für massive Vergiftungserscheinungen im Gehirn, bis hin zum Tode, sorgen. Deshalb Vorsicht bei der Anwendung von Wurm- und Zeckenmitteln. Bitte lass dich von deinem Tierarzt oder Tierheilpraktiker beraten, welche Wirkstoffe für deinen Hund geeignet sind!

Alternativen

Neben den Chemischen Produkten zur Zecken-Prophylaxe gibt es auch natürliche Alternativen. Wie bei vielen Dingen gehen die Meinungen über die Wirksamkeiten stark auseinander. Neben der richtigen Anwendung ist bei natürlichen Zeckenschutzmitteln entscheidend, wie hoch der Infektionsdruck ist. Wenn du mit deinem Hund täglich durch hüfthohe Wiesen streifst und das vielleicht auch noch in einem Gebiet, in dem es sowieso extrem viele Zecken gibt, wird sich sicher nicht jede Zecke davon abhalten lassen, sich dich oder deinen Hund doch mal genauer anzusehen. Vielleicht seid ihr ja trotz des „ekligen“ Geruchs nicht unlecker. Viele der natürlichen Zeckenschutzmittel verlängern jedoch die Zeit, bis die Zecke zubeißt. So hast du eine größere Chance, den Plagegeist zu entdecken und zu entfernen.

Natürliche Zeckenschutzmittel sind für mich immer die erste Wahl. Deshalb stelle ich dir nachstehend einige davon vor.

Kokosnuss, Kokosöl, Kokosfett

Natürliche Zeckenprophylaxe

Kokosöl enthält Laurinsäure. Die hat eine abschreckende Wirkung auf Zecken. Diese wurde sogar wissenschaftlich nachgewiesen. Zerreibe einfach eine kleine Menge Kokosöl (wird erst ab ca. 25 Grad flüssig) zwischen deinen Handflächen und reibe deinen Hund vor dem Spaziergang am ganzen Körper damit ein. Das Kokosöl ist innerhalb weniger Stunden über das Fell in die Haut eingezogen. Bitte nicht zuviel nehmen. Geeignet ist jedes Kokosöl, z. B. Lunderland Kokosfett (bitte auf nachhaltige Quellen achten). Auch bei Kokosöl in der Fütterung konnte ich eine Wirkung feststellen.

Bernsteinketten geben mit der Zeit Bernsteinöl auf das Fell ab und laden sich zudem leicht elektrostatisch auf. Dies soll Zecken davon abhalten, zuzubeißen. Auf jeden Fall sind sie ein schöner Schmuck für den Hund und ich habe Kunden, die schwören auf die Wirksamkeit. Handgemachte Bernsteinketten findest du z. B. bei etsy.com.

Formel Z – Bierhefe wird täglich an den Hund verfüttert (pro 7 kg eine Tablette). Diese verändern den Hautgeruch des Hundes, so dass dein Hund deutlich weniger lecker wirkt. Sie sind auch schon für Welpen geeignet. Meine Maya nimmt die Tabletten wie Leckerchen aus der Hand. Außerdem sorgen die Tabletten für eine gute Darmflora und glänzendes Fell. Mein persönliches Fazit: Es wirkt sehr gut. Formel-Z findet ihr auch in meinem Onlineshop.

EM-Keramik-Halsbänder sehen nicht nur schick aus, sondern sollen auch Zecken abschrecken. Die effektiven Mikroorganismen werden in Ton eingebrannt. Die Meinungen hierzu sind sehr unterschiedlich. Solche Ketten findest du bei etsy oder in meinem Laden.

Melaflon Spot-On von Anibio wirkt mit natürlichen Inhaltsstoffen gegen Zecken und andere Lästlinge. Es muss alle 7-10 Tage in den Nacken und auf den Rutenansatz aufgetragen werden. Die Wirkstoffe sind Margosa-Extrakt, Macadamia und Geraniol. Das ist mein Mittel der Wahl, wenn der Infektionsdruck bei meiner Maya mal höher sein sollte, z. B. wenn wir zum Campen fahren und Maya sich fast den ganzen Tag in der Natur aufhält.

Das richtige Mittel für deinen Hund

Der Infektionsdruck von Zecken und auch die übertragbaren Krankheiten sind regional sehr unterschiedlich. Und ebenso unterschiedlich ist der Bedarf an einer Prophylaxe für deinen Hund. Du musst für dich und deinen Hund den richtigen Weg finden. Meine erste Wahl ist immer eine natürliche Variante. Sollte diese nicht helfen, solltest du zu dem Mittel greifen, dass dich, deine Familie und deinen Hund am wenigsten beeinflusst. Sehr häufig ist bei chemischen Mitteln auch ein größerer Abstand der Gabe als angegeben möglich.

Übrigens: Solltest du feststellen, dass dein Hund immer viel mehr Zecken hat, als seine Kumpels und Kumpelinen, lohnt sich der Gang zum Tierarzt. Bitte lass ein großes Blutbild erstellen. Denn ich habe nicht selten erlebt, dass es bei einer auffallend hohen Zeckeninfektion eines Tieres aus einem Rudel oder einer Herde eine Grunderkrankung gibt. Sollten alle Tiere einen gleichmäßig hohen Befall haben, musst du dir keine Sorgen in dieser Hinsicht machen.

Zecken entfernen, aber richtig

Trotz aller Vorsicht ist es trotzdem passiert – Hasso hat eine Zecke! Blöd, aber kein Weltuntergang.

Hier meine Tipps zum Entfernen der Zecke:

  •  Keinen Sekundenkleber oder Öl auftragen. Das reizt die Zecke nur und sie wird vermehrt Speichel in die Wunde abgeben.
  • Verwende eine Zeckenkarte, eine spezielle Zeckenzange, eine Zeckenpinzette oder eine Pinzette mit gewinkelten Spitzen.
  • Ziehe die Haut um die Zecke mit zwei Fingern ein bisschen straff auseinander.
  • Setze die Pinzette auf der Haut, unmittelbar an der Zecke an.
  • Drücke die Pinzette zusammen und ziehe langsam am Kopf der Zecke.
  • Nicht drehen, sondern einfach nach hinten ziehen.
  • Überprüfe, ob die Zecke vollständig herausgezogen werden konnte.
  • Desinfiziere die Bissstelle mit einem Hautdesinfektionsmittel.

Solltest du Fragen haben zum Zeckenschutz oder der Zeckenentfernung, schreib mir gerne oder besuche mich in meinem Laden. Ich wünsche dir und deinem Hund, dass ihr gut durch die Zeckenzeit kommt!

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